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Resilienz: Widerstände machen widerstandsfähig!

Avatar of Sabine Strobel Sabine Strobel - 13. Oktober 2019 - Resilienz

Resilienz: Widerstände machen widerstandsfähig!

Warum halten sich meine Kollegen nicht an die Regeln und wieso hinterfragt der neue Chef den Prozess, den wir erst vor Kurzem überarbeitet haben? Widerstände im Alltag nerven nicht nur, sondern kosten auch Zeit und Energie. Lassen Sie Widerstände künftig elegant abprallen und nutzen Sie die freigesetzte Energie für Ihre Ziele. 

Rückschläge machen Sie stärker – Ärgern ist wie Gift trinken

Der Begriff Resilienz kommt aus der Psychologie und hat seinen Ursprung im lateinischen Verb „resilire“, was so viel wie „abprallen“ bedeutet. Resiliente Menschen sind eher in der Lage, persönliche Rückschläge oder berufliche Krisen zu verkraften und konstruktiv zu bewältigen. Wie zum Beispiel die Nachbesetzung der freien Teamleiterstelle, bei der Sie nicht berücksichtigt wurden. Äußerst ärgerlich! 

Mein Tipp für Sie: Halten Sie sich nicht zulange mit Ihrem Ärger auf. Lassen Sie sich Ihre Laune nicht durch einen ungerechten Chef vermiesen. Denn Ärgern ist wie Gift trinken und hoffen, dass der andere daran stirbt. Akzeptieren Sie den Rückschlag, nehmen Sie ihn als Herausforderung an: Bedauern oder betrauern Sie die Entscheidung und – ganz wichtig – definieren Sie vorher, wie lange sie enttäuscht oder ärgerlich sein wollen. Einen Tag, eine Woche oder einen Monat? Nach Ablauf dieser Frist schließen Sie die Vergangenheit ab und schalten um auf Zukunft: Planen Sie aktiv, wie Sie beim nächsten Mal berücksichtigt werden, suchen Sie sich Unterstützer und Förderer. Gehen Sie aus solchen Tiefs gestärkt hervor: Denken Sie stets dran: Ein Schiff braucht Gegenwind, um zu segeln!

Laufen Sie bei Gegenwind zur Hochform auf

Manche Menschen scheinen in Stresssituationen über unsichtbare Kräfte zu verfügen. Bei Stress laufen sie zur Hochform auf. Sie haben eine hohe Resilienz. Anderen hingegen reicht eine kritische Bemerkung bei der Teamsetzung, eine Änderung im Urlaubsplan, ein schwieriges Kundengespräch oder ein unbedachtes Wort einer Kollegin, um aus dem Gleichgewicht zu geraten. Nachzugrübeln. An sich selbst zu zweifeln. Den Spaß an der Arbeit zu verlieren. 

Erkennen Sie die Signale frühzeitig

Achten Sie dabei auf die Signale Ihres Körpers: Sie fahren schnell aus der Haut, sind häufiger unzufrieden, fühlen sich gehetzt, ertappen sich beim Muss-Denken und können nach Dienstschluss schlecht abschalten. Alles Warnzeichen, dass Ihre Resilienz sinkt, Ihr Schutzsystem herunterfährt. Erarbeiten Sie sich Ihr eigenes Frühwarnsystem: Zum Beispiel, wenn Sie anfangen, auf Pausen zu verzichten, nicht mehr zum Sport gehen, fahrig oder ungerecht werden. Dann steht Ihre Ampel schon auf dunkelgelb. Stoppen Sie die Abwärtsspirale. Holen Sie sich Unterstützung von Ihrem Partner und Ihren Kollegen: „Woran erkennt ihr, dass ich gestresst bin und gerade meine Grenzen ignoriere?“ und noch eine Bitte: „Sag mir Bescheid, wenn ich wieder rotiere.“

Das Geheimnis der psychischen Widerstandskraft

Viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer setzen sich oft mit hoher Energie für ihren Job ein und leiden unter Stress, Überforderungsgefühlen und Selbstzweifeln. Wenn Sie ausfallen, schwächt das das ganze Team, oft einen ganzen Bereich. Nutzen Sie die sieben Resilienzfaktoren, um Ihre psychische Widerstandsfähigkeit zu stärken, Ihre Akkus aufzuladen. Es ist eine unsichtbare Kraft, die jeder lernen kann. Auch Sie! 

Die 7 Kern-Strategien für mehr Widerstandsfähigkeit

Die 7 Kern-Strategien für mehr Widerstandsfähigkeit

  1. Akzeptanz – Ändern Sie was zu ändern ist und akzeptieren Sie, was Sie nicht ändern können   
    Zuerst müssen Sie akzeptieren, dass Widerstände, Schwierigkeiten und Widersacher zu Ihrem Alltag gehören – besonders im hierarchisch geprägten Umfeld. Mir hilft immer wieder der einfache Satz: „Dann ist das so.“ Akzeptieren Sie, dass Sie andere Menschen nicht verändern können, nur Ihre eigene Haltung dazu. Lernen Sie zu unterscheiden, was Sie an Strukturen und Hierarchien in Ihrem Unternehmen akzeptieren müssen und was Sie tatsächlich verändern können. Suchen Sie sich für Ihre Pläne Unterstützer und Mentoren, möglichst weit oben in der Hierarchie.
     
  2. Optimismus – Auf was schauen Sie? Auf das, was Sie geschafft haben, oder das, was liegengeblieben ist?  
    Schauen Sie abends nach Dienstschluss auch auf das, was Sie geschafft haben: Überlegen Sie, welches Gespräch Sie gut gemeistert haben und welchen Angriff Sie gelassen gekontert haben. Knüpfen Sie an positive Erfolge an, erweitern Sie Ihre Spielräume Stück für Stück. Und wenn mal etwas nicht geklappt hat: Ärgern Sie sich nicht über sich zu lange über sich selbst und probieren Sie es am nächsten Tag einfach noch einmal. 
     
  3. Lösungsorientierung – Werden Sie aktiv und nehmen Sie Ihre Karriere selbst in die Hand. Warten Sie nicht auf andere!
    Ihr Chef fördert Sie nicht? Sie warten immer noch auf die Freigabe des Budgets für Ihre Weiterbildung und auf das überfällige Jahresgespräch? Dann vergeuden Sie nicht Ihre Zeit mit meckern und motzen, sondern verlassen Sie Ihre Schmollecke und werden selbst aktiv: Bezahlen Sie mal eine Fortbildung selbst oder investieren Sie einen Tag Urlaub, um sich weiterzuentwickeln oder über den Tellerrand hinauszuschauen. Und sprechen Sie aktiv Ihren Chef an, dass Sie ein wichtiges Gespräch mit ihm/ihr führen wollen. Mein Tipp: Setzen Sie ihm/ihr eine Frist. Machen Sie sich nicht von anderen abhängig, agieren Sie nach dem Motto: Love it, change it oder leave it! 
     
  4. Verlassen der Opferrolle – Sorgen Sie für sich selbst, würdigen Sie Ihre Leistung und achten Sie auf Ihre Leistungsgrenzen 
    Sie sind kein Opfer der Umstände, sondern sind Gestalter Ihres Lebens. Schauen Sie nicht auf andere, denn der Vergleich macht Sie unzufrieden. Wundern Sie sich nicht, wenn in schwierigen Situationen plötzlich alte Glaubenssätze auftauchen, die die Situation nur noch verschlimmern: „Bin ich für den Job überhaupt gut genug?“ Ich empfehle Ihnen, sich zu fragen, ob dieser Gedanke Ihnen gerade nützt oder Sie nur nach unten zieht. Seien Sie vor allem vorsichtig bei WARUM-Fragen: „Warum werden immer meine Schichten verschoben?“, „Warum bekomme ich immer die nervigsten Patienten?“ – WARUM-Fragen sind in die Vergangenheit gerichtet, passiv und nicht lösungsorientiert. Fangen Sie an, umzudenken, schauen Sie nach vorne und überlegen Sie, WAS Sie daraus lernen können und WIE Sie beim nächsten Mal anders agieren.   
     
  5. Verantwortung übernehmen – Seien Sie selbst für Ihren Weg verantwortlich, lernen Sie nein sagen
    Übernehmen Sie für sich, Ihre Abteilung und Ihren Arbeitgeber Verantwortung, zeigen Sie sich kooperativ und verantwortungsbewusst. Aber: Achten Sie auch darauf, nicht gleich die ganze Verantwortung Ihres Unternehmens übernehmen zu wollen. Klären Sie mit Ihrem Chef, für was Sie verantwortlich sind und für was NICHT– das wird gerne mal vergessen. Fragen Sie, welche Spielräume Sie haben. Halten Sie sich auch mal bewusst zurück, wenn unliebsame Aufgaben verteilt werden und lassen Sie Ihre Kollegen ran. Und delegieren Sie Verantwortung für Dinge, die Ihnen nicht wichtig sind, an Ihre Kollegen. 
     
  6. Netzwerkorientierung – Suchen Sie sich Unterstützer/Mentoren, die Ihnen guttun 
    Notieren Sie sich Ihre Energiefresser und Ihre Energietankstellen: „Welche Tätigkeiten und Aufgaben tun mir gut und welche nicht?“ Grundsätzlich rate ich, dass Sie das, was Ihnen guttut, aktiv ausbauen, also „Mehr davon“ und das, was Ihnen nicht guttut, reduzieren, also „Weniger davon“. Das geht aber nur langsam, in kleinen Schritten. Fragen Sie sich, „Mit wem arbeite ich gerne zusammen?“ und „Mit wem möchte ich künftig (mehr) zusammenarbeiten?“ und „Wer sind meine drei wichtigsten Unterstützer?“ Wenn Sie Ihre (zukünftigen) Unterstützer gefunden haben, nehmen Sie sich Zeit und sprechen Sie mit diesen Personen – obwohl Sie im Alltag eigentlich keine Zeit dafür haben. Schauen Sie auch über den Tellerrand hinaus: Wie läuft es bei ehemaligen Kollegen? Rufen Sie sie einfach an, erweitern Sie Ihre Perspektive. Nehmen Sie sich die Zeit dafür!
  7. Zukunftsorientierung – Schauen Sie nach vorne und setzen Sie sich Ziele!
    Setzen Sie sich Ziele für die sechs Lebensbereiche: Persönlichkeit, Körper & Gesundheit, Freude & Emotionen, Partnerschaft & Familie, Freunde & Netzwerk sowie Finanzen & Materielles. Schreiben Sie Ihre konkreten Ziele auf und besprechen Sie Ihre Pläne mit Ihren Unterstützern. Wann planen Sie die nächste berufliche Etappe, wann starten Sie mit der Familienplanung und welche Projekte möchten Sie unbedingt noch vorher machen? Schauen Sie in regelmäßigen Abständen – ich empfehle mindestens alle drei Monate – wie weit Sie bei der Erreichung Ihrer Ziele bekommen sind und steuern Sie gegebenenfalls nach. Und nicht vergessen: Belohnen Sie sich für erreichte Ziele und feiern Sie Erfolge mit Ihren Unterstützern!

Fazit: Nutzen Sie die unsichtbare Kraft der Resilienz 

Resiliente Menschen sind normale Menschen wie du und ich. Sie verfügen über eine gesunde innere Haltung, über gute (Abwehr-)Kräfte kombiniert mit einer Portion geübter Gelassenheit. Glauben Sie an sich und Ihre Stärken. Sehen Sie das Positive in der Krise. Sie wissen, dass Ärgern nichts bringt, sondern nur Ihnen selbst schadet. Bleiben Sie bei sich und Ihren Zielen, Wünschen und Bedürfnissen. 

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